Alle Strapazen ertragen: Krieg, Gesetzlosigkeit, Raubtiere, Bären, Wölfe, Vagabunden im Unterland.
Rees-Kevelaer-Rees 375 Jahre ohne Unterbrechung durchs Unterland!
Weg der Wallfahrt, Weg des Lebens.
Wer sich auf den Weg macht. Er sucht nach dem Höheren und ist bereit zu riskieren.
Nichts hält die Reeser Irmgardisianen ab
Wallfahrt Rees-Kevelaer-Rees ist bis heute ohne Unterbrechung 375-mal gemacht worden.Am letzten Wochende im August. Vor der Kartoffelernte sollen die Reeser und Irmgardisianen schnell hin und her nach Kevelaer.Dreißig Jähriger Krieg, Achtzigjähriger Krieg, Pest, Nachkriegswirren, Fränzösischen Revolution, preußische Verbote, Cholera, Kulturkampf Bismarcks gegen die katholische Kirche, Erster und Zweiter Weltkrieg, Bomben-Luftangriffe oder Schweinepest. Nichts kann abschrecken! Reeser und Irmgardianen brechen auf. Manchmal war es so gefährlich, dass der begleitende Pfarrer den Pilgern Generalabsolution erteilte. Wieder zuhause wurde dann “Große Gott, wir loben dich” sehr dankbar gesungen.
Weltfremde Frömmlinge stellen um auf „modernes Denken”?
Unbelehrbare, die sich noch nicht auf „modernes Denken” umstellen konnten. Gewiss nicht!
Wer da glaubt, ein Häuflein unverbesserlicher Querdenker marschieren gesehen zu haben, der täuscht sich gewaltig. Diese Truppe bestand aus knallharten Realisten, die einen – in des Wortes vielfältigster Bedeutung – „blasenreichen” Weg nicht scheuen, um zu einem Lebensglück zu gelangen, das nicht auf Sand gebaut ist. Die Muttergottes von Kevelaer wird sich auf ihre Weise bei jedem einzelnen von ihnen bedanken. Keine Frage: Die Fußwallfahrt nach Kevelaer ist „ein Stück Rees und Irmgardis”. Ich meine, ein gutes Stück.
Du vertraust der Gruppe und die Gruppe kann sich auf dich verlassen. Die Gruppe hält, mit Gottes vertrauen.
Unterwegs betteln Arme in knieender Stellung die Prozession an.
Auf den Weg machen. Op stap goon, lossgoon. Mät fremde abgehärtete tööje Truppe nor Kävele Vörbääjer, Kreuz
träger,Fischer (Fesser), Barbier, Hebamme, Bauer, Knecht, Küchenmaidchen, Schweinehirt, Schreiner, Rhinkieker, Poortekerl(Gelegenheitsarbeiter), Schmied, Schneider, Weber usw. usw.
Unterwegs Begegnungen mit barbarischen, gefährliche, abfällige, umherziehende gewalttätige Söldner oder Söldnerscharen. Hindernisse und Behinderungen begleiten diese Tradition. Bären, Wölfe, Raubtie ren ziehen durch gefährliches unbekanntes‘Terra Incognito”. Reeser Abenteurer überstanden ferne Seereisen, aber waren auch Überland stark.
Der Horizont als Ausgangspunkt Marschiere weiter!Stoppen ist keine Option. Du vertrauest der Gruppe.
Knallharte fromme Realisten piesacke peinigen, kasteije plooge sich für Maria.
Erst de Rhinnöwer dan de wije Rümte in. En dan mät de Pööte in der kies,ton sand brats,Unterholz und Schlamm. Öwernääme, überantrengen. Wallfahrt ist leiden! Pinn, Lass, leed,Eland und Jammer.Eine Tagesreise über Bölte, Trubsal, Wade, Hällestreng, Lander und Wasserlaufe. Böjen rot Wäär, Wäarlöchte und Went. Die Pilger auf den Kurzstrecken verwenden manchmal Maultiere, Esel, Packpferden und Reitpferde. Die Tiere sind manchmal beladen mit Bahren mit Kranken.Ein Dragoner macht 70 km pro Tag auf dem Pferderücken auf flachem Gelände und bei gutem Wetter.
Durch das leere Unterland allein sein mit Bären und Wölfe. "Der Weg ist das Ziel"
Die Angst marschiert mit. Die unentwegten, unerschrockenen Reeser Irmgardisianen.
“Ongemäckelijke unangenehme Begegnungen mit ,fiese,freje kwaalege Raubtieren”. Nichts für Drückeberger Flierefleuter, Leusack und Angsthasen. Zu Fuß unterwegs kurz vor Sonnenaufgang! Kämpfen ist Normalität gegenüber Strööpers, Vagabunden, Schabelönder, Buschkäfer und Raubtieren. Die Gruppe muss gut zusammenbleiben und halten.
Wölfe: Vor 10.000 Jahren war der Mensch besessen vom Wolf und kam ihm sehr respektvoll entgegen. In der Prärie, Tundra-und Taiga - hatten sie die gleichen Interessen.Aber während der kleinen Eiszeit (1430-1715) ) hatte beide, der Wolf und die Menschen, besonders großen Hunger. Sie sahen einander nur noch als nähreiches Kost.
Ein Junges verschwindet im Wald in Unterholz en mot seike. Zwischen den Büschen rennt es plötzlich einem Rudel von Wölfen folgend schreiend aus dem Wald. Bis 1850 war die Reeser Wallfahrt von Wölfen im Wald bedroht. Rotkäppchen und die Wölfe waren nie weit weg. Mit großen gelbe-grüne Augen, weites Maul, in die Luft springend zeigten sie ein übermäßiges Interesse an Kindern, Pferden und anderen Leckereien.
Frauen und Kinder werden schnell in die Mitte geholt und die Männer beziehen Stellung. Durch harte Schreie und falsche Töne aus dem Ziehharmonika hauen die Wölfe verängstigt und verschreckt ab.Wenn es wieder sicher ist, kommt die Gruppe wieder zusammen und singt “Maria Hillf”.
Bären: Auf Pilgerreise im Unterland. Da brummt ein Bär.
Im Gegensatz zu der Rees-Kevelaer Wallfahrt war die Rees-Marianbaum Wallfahrt 200 Jahre früher und gefährdet durch Bären.Ein Bär meldet sich nie in der Ferne, aber plötzlich steht er vor dir. Da ist Courage gefragt und Gottesvertrauen, was die Gruppe zusammenhält.
Die Reisetasche (Ranzen) des Glaubens. Was ist in der Tasche? Die Standard-Tasche enthält: Rüstung, Steine, Schleuder gegn Rsubtieren und Vagabunden.Reeser und Irmgardisianen sind ständig auf der Suche nach Bären, Wölfen und anderen Raubtiere.
Der Bär loswerden. Feige Hunden kämpfen nur, wenn die Menschen mitkämpfen. Bärenstark zeigt der Bär Kraft und Stolz.Wenn der Bär gesteinigt war, wurde erleichtert gesungen: “Großer Gott, wir preisen dich”. Das Singen von frommen Marienliedern und markigen Wanderliedern stärkt das Gefühl des Zusammenseins. Fischer, Hebamme, Schlächter, Tanner, alle mit einem Messer ausgerüstet, machen den Pelz ab (50 rheinländische Pfunde) und portionieren das Fleisch. Nach dem Kampf mit einem Bären hatte die Prozession in der Gastwirtschaft Bärenhunger. Damals wurde den Pelz erst verteilt, nachdem der Bär erschossen war. Im armen Rees ging das genauso. “Erst verdienen, dann ausgeben. Im armen Rees gucken die Ziegen durch den Glääs”. Im Gasthaus konnte man von ‘Bärenfell’ gut von ääte en drenke. Fuusel, Brandwin…pappsat proppevoll wurde man. Dann wurde weiter marschiert.
Bären auf dem Marktplatz in Rees ( Rääs). Die heutigen Hotel Dresen, Ticketausgabe Rhein-Färe, Café, Restaurant, Konditorei-Rösen.
Bären müssen umschalten. “ Not lehrt einen Bär tanzen”. Umschulung von Bären nach der kleinen Eiszeit. (1430-1715)
Bären dienten zur Unterhaltung. Nicht so lange her, lebten sie im Tiefland der Wildnis (also im alten Pilgergebiet der Reeser Irmgardisanen nach Marienbaum ab 1430) und das waren keine fröhlichen Begegnungen. Vor allem waren sie in der kleinen Eiszeit (1430-1715) besonders hungrig. Auch hatten die Leute wenig Nahrung durch die sehr kalten Perioden und die kurze Zeit, in der die Pflanzen wachsen mussten. Der letzte Bär der Rheinebene wurde in 1492 erlegt.
Voranschreiten vörangoon, mit Kreuz und Vörbääjer / Vorwärtskomme öwer Wäch, Wech und Patt.
„Blasenreichen” Weg nicht scheuen, um zu einem Lebensglück zu gelangen, das nicht auf Sand gebaut ist!
Wenn es nicht schme
rtzt, dann noch einige trockene Erbsen in die Klumpe oder Trääjers, damit es weh tut!
Gute Schuh, Trääjers, Schuu, Klompe, Mestklompe sind wichtiges Instrumente to survive.
Hohlwege, Staub, stüüve. Durch Wind und Wetter, Sturm
und Regen und extreme Sonne, versengen,schrööje mutig kennen Sie die Elemente und folgt den Spuren der heroischen Irmgardisianen-Reesenaren 375 Jahre für dich.
Sanitäter: “ Heij hätt wat an de Pööte”. Ek hämme wat an de Pööte. Kiek, Kerl, dicke Trööte. En ganze Eierbläsche. Tue die Socken voll aus. Ich habe sie bereits aus! Oh dann wasch erst aber mal den Pööte mät den Wasslappe!
Kevealer ein Bauerschaft mit acht bis zehn Häusern. Nur wenige Jahre zuvor, Höhepunkt Dreißigjähriger Krieg, hatten seine Bewohner das schlimme Massaker erlebt, das marodierende kroatische Truppen unter wehrlosen Männern, Frauen und Kindern angerichtet hatten. Ihm waren 100 zum Opfer gefallen, etwa die Hälfte der Bevölkerung.
Wallfahrt 1945
70 Junge Bürschen und Mädchen hielten Jugendwallfahrt mit viele Kriegsversehrten, Arm- und Beinamputierten auf dem Planwagen Rees-Kevelaer-Rees. Sie nahmen einen neuen Anfang. Sie warteten nicht auf die Elteren. Mit Gottvertrauen ging es über Niedermörmter und Marienbaum durch die vom Krieg gekennzeichnete Landschaft mit Soldatengräbern, zerstörtem Kriegsmaterial (z.B. Lastensegler), verbrannten Häusern nach Kevelaer weiter. Kevelaer war zu der Zeit Ausländer-Auffangstelle für Kriegsgefangene und deportierte Fremdarbeiter. Alle Hotels waren belegt, und selbst in der Basilika waren Menschenmengen auf Strohlagern untergebracht. Am Sonntag wurden die obligatorischen Pflichten - soweit möglich - erledigt, einschließlich der gesonderten Kreuzwegprozession. Viele der Kapellchen der Kreuzwegstationen waren durch Kriegseinwirkungen jedoch stark zerstört.
Wir nehmen einen neuen Anfang! Traditionen sollen nicht kneifen. Jede Generation sollte seine Stempel oder Akzent auf die ‘Zeit’ setzen können. Wieder einmal übernimmt die Jugend Initiative aber mit einem Auge für moderne Glauben und ihre Traditionen.